Das wichtigste vorneweg: Die HG Saarlouis spielt auch in der kommenden Saison dritte Liga. Platz 6 sichert zwei Spiele vor Schluss der Vorrunde die Zukunftsplanung. Der Sportliche Leiter Mathias Ecker ist schon dabei, für die nächste Saison ein schlagkräftiges Team zu basteln. Die aktuell personell gebeutelten Saarländer (ohne drei Spielgestalter – Hüller, Paetow, Hoffmann) haben mit dem glanzlosen 33:31 (22:16)-Heimsieg gegen eine Rumpfmannschaft des TV Germania Großsachsen am Samstagabend vor 800 Zuschauern ihre Pflicht erfüllt – nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Dabei sah es – zumindest im Blick aufs Ergebnis – lange Zeit anders aus. Am Ende verspielten die Jungs von Philipp Kessler jedoch ihren klaren Vorsprung, ließen Großsachsen, das nie die kämpferische Einstellung vermissen ließ, nochmals richtig aufkommen, verstolperten vorne Bälle, nahmen unkonzentriert zu schnell unvorbereitete Würfe und offenbarten Löcher in der Defensive, die man bisher nicht oft gesehen hatte. Damit war HGS-Trainer Philipp Kessler absolut nicht zufrieden. Sein Team habe es in der Schlussphase bei klarer Führung (29:21) versäumt, „den Sack zuzumachen“.
Dabei hatte der Abend für die gute 800 Zuschauer in der Stadtgartenhalle durchaus stimmungsvoll begonnen. Zunächst stellten die HGS, Sänger Fred-Eric Schmitt und Komponist Herry Schmitt die neue Vereinshymne – der alte Hit „Saarlouis, Saarlouis“ in neuem, angepassten Stil – vor. Unmittelbar nach dem Anpfiff gab es auch aus der Stadtgartenhalle ein deutliches Zeichen gegen Putins Krieg in der Ukraine.
Danach lag der Fokus aller dann auf der Handball-Entscheidung. Saarlouis brauchte noch einen Punkt, um sich zumindest Platz 6 und damit den vorzeitigen Klassenerhalt in dieser schwierigen Spielzeit zu sichern, Großsachsen, das sicher in der Abstiegsrunde spielen wird, war nur mit einem Rumpfteam (8 Feldspieler und 2 Torhüter) angereist und hatte sich selbst vor der Partie keine großen Chancen in diesem Spiel eingeräumt.
Insbesondere zu Beginn zeigten die Gäste, dass sie nicht gewillt waren, die Punkte einfach herzuschenken. Bis zum 7:7 nach 12 Spielminuten war der TVG absolut auf Augenhöhe, auch weil man den Gastgebern eine Art Nervosität attestieren muss, die ein besseres Spiel nicht zuzulassen schien. Dann legten Wirtz, Walz, Grgic und Altmeyer einen 4:0-Zwischenspurt in nur 4 Minuten aufs Parkett und es hieß 11:7. In der Folge dominierten die Saarländer den Rest von Halbzeit 1, lagen zu Pause schon mit 22:16 in Front und glaubten wohl, das Ding schon in der Tasche zu haben, zumal sich die Gäste zwei Minuten vor dem Pausenpfiff selbst weiter dezimierten, als Kadel bei einer Abwehraktion Maarko Grgic unglücklich im Gesicht traf und dafür die rote Karte sah.
Ohne zu glänzen behielten die Gastgeber auch in den zweiten 30 Minuten die Kontrolle – jedenfalls bis zum 30:22 des starken Marcel Becker in der 46. Minute. Danach stotterte der HGS-Motor und Großsachsen bekam deshalb so etwas, wie die zweite Luft. Die „aufrechten 7“ – zwischenzeitlich zog sich Keeper Moritz Mangold noch eine Spielertrikot über und fungierte ganz zum Schluss als Feldspieler – nutzten die Saarlouiser Geschenke und holten Tor um Tor auf. Drei Minuten vor dem Ende waren sie beim 32:30 wieder absolut in Schlagdistanz. Die Kessler-Jungs zitterten sich zum Abpfiff, auch weil Torwart-Nachwuchs Julien Bro – in den letzten Minuten eingesetzt – noch vier Mal wichtige Bälle „fischte“.
Am Ende stehen dann aber wieder die positiven Dinge im Vordergrund, die Philipp Kessler so umschrieb: „Wir haben zwei Punkte geholt, haben mit der Abstiegsrunde vorzeitig nichts zu tun und alle 14 Spieler haben Spielanteile bekommen.“
An diesem Mittwoch( 20 Uhr) folgt nun das Nachholspiel gegen Heilbronn-Horkheim, das am Samstag in Leutershausen nach einem Fünf-Tore-Pausenrückstand noch mit 34:32 gewinnen konnte. Dabei und im Abschluss-Derby in Zweibrücken kommenden Samstag geht es dann auch darum, wer Platz 5 belegt.