Frieren, Embargo, Preisdeckelung und mehr

Wie so oft scheinen Geringverdiener, die keine staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen oder Rentner mit einer kleinen Rente häufig am Rande des Existenzminimums lebend, genau so durch das Raster zu fallen wie bei vielen anderen Gelegenheiten. Einem Geringverdiener, der wenig verdient, nutzt eine höhere Pendlerpauschale genau so wenig wie einem Rentner, der keine berufsbedingten Fahrten macht. Auch diese Menschen müssen aber häufig Fahrten mit den eigenen Auto unternehmen, weil sie beispielsweise zu einem Facharzt müssen, der zumeist eben nicht auf dem Land zu finden ist. Oder sie bekommen Anwendungen verordnet, zu denen sie ebenfalls mit dem Auto fahren müssen, weil es keinen passenden ÖPNV gibt. Oder sie wollen ihre Familie besuchen oder sie müssen Einkäufe erledigen von Produkten, die es auf dem flachen Land nicht gibt. Und das Schlagwort „Frieren für die Freiheit“ hört sich toll an. Wenn das Frieren aber dazu führt, dass ein älterer Mensch, dessen Immunabwehr bekanntlich geschwächt ist, sich dabei eine Lungenentzündung holt, an der er möglicherweise stirbt, dann hatte das Frieren für die Freiheit einen hohen Preis.

Und denjenigen, die ein sofortiges Embargo der russischen fossilen Energien fordern sei empfohlen darüber die Gedanken unseres grünen (!) Wirtschaftsministers Habeck nachzulesen, denn dieser, der ja bekanntermaßen ein Gegner fossiler Energien ist, sagt sehr deutlich, dass die deutsche Wirtschaft einen solchen Schritt kaum verkraften könne. Bereits jetzt haben Unternehmen, die in hohem Maß von fossilen Energien abhängig sind, ihre Produktion eingestellt, weil sie schon jetzt nicht mehr wirtschaftlich produzieren können. Ein Embargo von aus Russland stammenden Energieträgern ohne entsprechende Alternativen vorweisen zu können, würde einen wirtschaftlichen Blackout zur Folge haben, der vielerlei Probleme für Deutschland nach sich ziehen würde.

Sicher müssen wir – und das war auch schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine erklärtes Ziel der Ampel – von Energieträgern, die wir von anderen Ländern beziehen, weitgehend unabhängig werden, auch von umweltffeindlich gefördertem teurem Trackinggas aus den USA. Aber das geht nicht von jetzt auf nachher, sondern das braucht Zeit, wobei die Zeitspanne, die Bundeswirtschaftsminister Habeck nennt, also drei Jahre, zwar sicher die nächste Bundestagswahl im Zeitfenster hat, sehr optimistisch erscheint.

In jedem Fall, das sollten sich die Leute, die sich den Luxus des Frierens leisten können, hinter den Spiegel schreiben, ein an die Wand fahren der deutschen Wirtschaft würde der Ukraine genau so wenig nutzen wie ein dritter Weltkrieg, den Übereifrige für sinnvoll halten.

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