Eine gute Nachricht für die Kommunen im Saarland: Sie werden durch eine Erweiterung des Förderangebotes für künftige Dorfentwicklungs-Projekte zusätzliche Mittel erhalten. „Wir wollen mit den vorgesehenen Änderungen weitere Impulse für eine moderne Infrastruktur und damit für zukunftsfähige Dörfer setzen“, hebt der Minister für den ländlichen Raum, Reinhold Jost, hervor.
Möglich wird die Erweiterung des Förderportfolios durch zusätzliche Mittel der EU. Kurzfristig stehen für die Jahre 2021 und 22 11,5 Millionen Euro zur Verfügung. Und mit Beginn der neuen EU-Förderperiode im Jahr 2023 werden die so genannten ELER-Mittel für den ländlichen Raum noch einmal deutlich aufgestockt.
„Wir wollen das zusätzliche Geld unter anderem nutzen, um in Zusammenarbeit mit anderen Ressorts weitere Angebote zu machen“, kündigt Minister Jost an. So wird gemeinsam mit dem Bildungsministerium und dem Innenministerium vielerlei Dinge unterstützt werden. Nach wie vor Bestand haben wird die Kooperation mit dem Innenministerium in der Dorfentwicklung. Mit Hilfe von Bedarfszuweisungen durch das Innenministerium kann die Förderquote für kommunale Vorhaben auf 90 % aufgestockt werden.
Fördermittel wird es unter anderem künftig auch für den Neubau oder die Sanierung von Jugendräumen und den Umbau von Gebäuden zur Einrichtung von Coworking-Räumen geben. Aber nicht nur kommunale, auch die privaten Unterstützungsmöglichkeiten werden erweitert, Dadurch können zukünftig auch dorftypische Gastronomie- und Kulturangebote gefördert werden.
Auch die vier LEADER-Regionen, die eigenverant-wortlich Projekte zur Regional-entwicklung umsetzen, werden profitieren. 2021 und 2022 erhalten sie jeweils 330.000 Euro jährlich, vorher musste jede LEADER-Region mit 215.000 Euro im Jahr haushalten.Die entsprechend überarbeiteten Förderrichtlinien sollen voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres in Kraft treten.
Erweitert und neuen Erfordernissen angepasst wurde auch die Förderrichtlinie für die Agentur ländlicher Raum, die seit vielen Jahren ehrenamtliche Bürgerprojekte in den Dörfern unterstützt. „Es ist uns wichtig, die sozialen Aspekte des Dorflebens wieder stärker in den Fokus zu nehmen. Neben Investitionen in die Infrastruktur ist es ebenso wichtig, die Identität in den Dörfern und ihre soziale Entwicklung zu begleiten und unter anderem auf eine stärkere Einbindung von Kindern und Jugendlichen oder die Sicherung von Vereinsstrukturen zu setzen“, sagt Jost.
Besonders Maßnahmen, bei denen gemeinsam Pläne entwickelt und diese auch umgesetzt werden, sollen gefördert werden. „Das stärkt nicht nur die Gemeinschaft und erhöht die Lebensqualität, sondern verhindert im besten Fall auch das Wegziehen der Menschen“, betont der Minister. Aber auch die stärkere Fokussierung auf soziale Dorfentwicklung bedeutet eine bessere Verzahnung der Förderprogramme für den ländlichen Raum, sodass die neue Agentur-Richtlinie eine optimale Ergänzung zu den investiven Dorfentwicklungsprogrammen darstellt.
Zu den geförderten Projekten gehören auch künftig kleinere bauliche Maßnahmen wie das Anlegen von Begegnungsplätzen für die Dorfgemeinschaft, Dorfverschönerungs-maßnahmen, Dorfmarketing und Publikationen, Nachbarschaftshilfeprojekte, Maßnahmen zur Abfallvermeidung, Ortsgestaltung durch Bürgerleistungen sowie die Vorbereitung und Begleitung des Bundeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft.“ Zuwendungsempfänger können Gemeinden, Landkreise und Zweckverbände sowie neuerdings auch Vereine sein. Voraussetzung ist die ländliche Prägung des Orts- oder Stadtteils mit höchstens 10.000 Einwohnern.
Für die Haushaltsjahre 2021/2022 stehen hierfür insgesamt 230.000 € zur Verfügung, die darüber hinaus nach Abstimmung weiter aufgestockt werden sollen. Reinhold Jost betont weiter: „Wir haben den notwendigen Aufholprozess auf dem Land gestartet. Für die dynamische Weiterentwicklung unserer Dörfer wird in Zukunft deutlich mehr Geld da sein.“