Gidon Kremer – ein Violonist von Weltruf
Dillingen. Die Musikfestspiele Saar, die sich in diesem Jahr vorwiegend polnischen Komponisten widmen, kommen nach dem erfolgreichen Start im Alten Schloss mit zwei weiteren großen Konzerten nach Dillingen. Bernhard Leonardy und sein Vater, Prof. Robert Leonardy stellten sie bei einer Pressekonferenz in Dillingen vor. Am 30. April steht um 20 Uhr ein Konzert mit der Kremerata Baltica unter der Leitung des weltberühmten Geigenvirtuosen Gidon Kremer im Saardom auf der Agenda. Auf dem Programm steht „Seasons digest“ für Kammerorchester von Aleksander Raskatov. Bei der Pressekonferenz besonders hervorgehoben wurde die Aufführung der Kammersinfonie Nr. 1 des wiederentdeckten Mieczysław Weinberg. Weinberg ist 1919 in Polen als Sohn einer jüdischen Familie geboren und hatte dort, beeinflusst durch seinen Vater, der ebenfalls Musiker war, früh seine musikalische Anfänge. Als 1939 die Hitler – Truppen in Polen einmarschierten, emigrierte Weinberg nach Russland, wo er auch bis zu einem Tod im Jahr 1996 blieb. Seine Familie, die im Warschauer Ghetto starb, sah er nie wieder. Leonardy bezeichnete den Komponisten als einen Komponisten, der neben romantischen Titeln auch viele eher schwermütige Melodien komponiert hat, sicher beeinflusst durch Krieg, Flucht und wohl auch durch den in der Sowjetunion einsetzenden Antisemitismus. In Moskau lernte er Schostakowitsch kennen, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband, die ihn teilweise auch musikalisch beeinflusste. Weinberg, so betonte Leonardy, gewinne derzeit auch im Westen immer mehr an Bedeutung.
Abgeschlossen wird das Konzert mit den „Russian seasons“ für Solo-Violine, Sopran und Kammerorchester von Leonid Desyatnikov. Das Kammerorchester Kremerata Baltica wurde 1997 von Gidon Kremer gegründet. In ihm wirken junge Musiker aus Lettland, Litauen und Estland mit. Das Orchester hat mit vielen bedeutenden Künstlern unserer Tage musiziert und ist mittlerweile ein weltweit gefeiertes Kammerorchester vielen erfolgreichen Tourneen durch u.a. durch Japan, Australien, die USA, Südamerika und natürlich Europa.
Gidon Kremer, der das Orchester leitet, ist ein Geiger von hohem internationalen Rang mit ausgeprägter Individualität. Er hat mit allen bedeutenden Orchestern musiziert und mit den größten Dirigenten unserer Zeit Aufnahmen eingespielt. Natürlich spielt ein Geigen-Virtuose seines Formats auch auf einem entsprechenden Instrument: es ist eine Nicola Amati Violine aus dem Jahr 1641.
Zu diesem außergewöhnlichen Konzert-Leckerbissen sind noch einige Eintrittskarten zu haben, die beim Kulturamt der Stadt Dillingen erworben werden können.
Deutsche Erstaufführung
Ein weiterer konzertanter Höhepunkt steht in Dillingen am Pfingstmontag auf der Tagesordnung, wenn im Lokschuppen eine deutsche Erstaufführung vorgesehen ist: Henry Góreckis Sinfonie Nr. 3 ist weltweit sehr beliebt und wird häufig gespielt. Die Sinfonie Nr. 4 hat Górecki nicht mehr fertigstellen können. Vollendet wurde sie von seinem Sohn Michael. Vor einigen Tagen, am 21. April hatte sie in der Royal Albert Hall in London ihre Welturaufführung. Nach dieser Weltpremiere kommt sie nun am 25.Mai nach Dillingen. Gespielt wird sie von der Baltischen Philharmonie Danzig unter der Leitung von Ernst van Tiel. Solist ist Stefan Tarara. Der 1986 in Heidelberg geborene Violinist galt schon früh als „Wunderkind“, das bereits im Alter von vier Jahren öffentlich auftrat. Er spielt auf einer Nicolo Gagliano Violine aus dem Jahr 1760. Auch für dieses Konzert im Dillinger Lokschuppen hat der Vorverkauf bereits begonnen. Eintrittskarten können beim Kulturamt Dillingen erworben werden.
Bürgermeister Franz Josef Berg erklärte bei der Pressekonferenz „Wir sind stolz darauf, dass Musiker dieser Güteklasse zu uns kommen und sind gerne bereit unseren Beitrag dazu zu leisten“.