Richard Ringer auf Olympiakurs

Das diesige, feuchte Wetter am Sonntagmorgen (11.4.21) auf dem Flugfeld von Siena Ampugnano (Italien) und die extrem frühe Startzeit von 8 Uhr konnten Richard Ringer bei seinem Marathonlauf nicht bremsen. Im zweiten Rennen seiner Karriere über die 42,195 Kilometer erzielte er phantastische 2:08:49 Stunden und unterbot seine Bestleistung um 2:10 Minuten. Um dasselbe Maß verbesserte er den Saarlandrekord, den er im Dezember 2020 in Valencia (Spanien) bei seinem Marathondebüt aufgestellt hatte. In der ewigen deutschen Bestenliste nimmt er hinter Rekordhalter Amanal Petros (2:07:18 Std.), Arne Gabius (2:08:33 Std.) und Jörg Peter (2:08:47 Std.) den vierten Platz ein. Im Wettlauf um die Olympia-Tickets hat er nun die zweite Position inne, die ihm den Start in Tokio/Sapporo sichern müsste.

Erstaunliche Renneinteilung

Richard Ringer konnte lange Zeit in einer großen Gruppe mitlaufen, die laut Plan auf eine Zeit von 2:08 Stunden programmiert war. Die Halbmarathonzeit (65:16 Min.) erfüllte diesen Anspruch aber nicht. „Anfangs war auch der Wind etwas stärker, was in der Gruppe einfacher war. Da konnte ich mich etwas verstecken“, gestand er. Noch bei 30 Kilometern deutete die Zwischenzeit (1:32:48 Std.) auf eine enttäuschende Endzeit von 2:10:50 Stunden hin. Aber den an 34. Stelle laufenden Rehlinger störte das wenig. „Der Vorteil war, dass ich mich wirklich noch sehr gut fühlte. Und das war auch noch nach 30 Kilometern so. Ich bin in der Gruppe bis dahin immer etwas auf Bremse gelaufen. Dann sagte ich mir, dass ich den Rest wohl auch alleine hinbekomme.“ Und tatsächlich gelang ihm eine bärenstarke Tempoforcierung. Bis 30 Kilometer hatte er einen Kilometerschnitt von 3:05,5 Minuten, Dann rannte er einen Schnitt von unter drei Minuten und absolvierte die nächsten 10 Kilometer in etwa 29:47 Minuten. „Da habe ich noch etliche Läufer überholt, das hat Spaß gemacht. Am Ende konnte ich sogar noch 300 Meter sprinten“, strahlte der glückliche Olympiakandidat, der in dem Weltklassefeld als bester Europäer hinter 16 Afrikanern mit Rang 17 eine eindrucksvolle Platzierung erreichte. Dass er die zweite Hälfte in 1:03:39 Stunden deutlich schneller als die erste (1:05:10 Std.) zurücklegte, nennen Fachleute „Negativ-Split“, in diesem Fall ein sehr positives Zeichen.

Den Sieg sicherte sich der Kenianer Eric Kiprono Kiptanui in glänzenden 2:05:47 Stunden. Er kam zehn Sekunden vor seinem Landsmann Abdifufa Nigassa und dem Marokkaner Othmane Elgoumri (2:06:18) ins Ziel. (Lutwin Jungmann mit Material von Leichtathletik.de)

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