MAHALIA

Faszinierende Darstellung des Lebens von Mahalia Jackson

Merzig. Nahezu ausverkauft war die Merziger Stadthalle, als dieser Tage das Musical Mahalia aufgeführt wurde. Das mittlerweile über 800 Mal aufgeführte Musical erzählt die Geschichte der Sängerin Mahalia Jackson zunächst in kurzen Rückblenden.
0143Ihre ersten Lebensjahre verbrachte die 1911 geborene Sängerin in New Orleans. Beeinflusst sicher durch den Missisippi, durch heiße Jazz Rhythmen aber auch durch die Musik der Sanctified Church erlebte sie ihre größte Inspiration in der Mount Moriah Baptist Church, in der sie mehrmals in der Woche sang. Da ihre Mutter früh verstorben war, zog sie im Alter von 16 Jahren zusammen mit ihrer Tante Hannah aus wirtschaftlichen Gründen nach Chicago um. In den ersten Jahren fand sie dort nur schlecht bezahlte Arbeit. Einziger Lichtblick in ihrem tristen Leben war der regelmäßige Kirchenbesuch und vor allem die Kirchenmusik. In dieser Zeit fiel die Entscheidung ihre Stimme ausschließlich für geistliche Lieder einzusetzen – eine Entscheidung, der sie Zeit ihrs Lebens treu blieb.
In dieser Phase trat sie bei Gottesdiensten, Begräbnissen und ähnlichen Ereignissen auf. Einer ersten Schallplatte war nur ein geringer Erfolg beschieden. In dieser Zeit, etwa Mitte der 30er Jahre gewann die Gospelmusik in Chicago immer mehr an Bedeutung. 0185Im Zusammenarbeit mit dem Komponisten und Pianisten Thomas A.Dorsey, der später oft „Vater des Gospel“ genannt wurde, läutete sie in dieser Phase die Goldene Ära des Gospels ein. !948 nahm sie den Song „Move On Up a Little Higher“ auf, der ihren Durchbruch bedeutete, auch auf internationaler Ebene. Sie ging auf ausgedehnte Tourneen – und erlebte die Rassendiskrimierung am eigenen Leib. Trotzdem setzte sich ihr Erfolg fort und führte sie auf Welttourneen. Ihre gefühlvolle, mächtige Stimme machte die Gospelmusik in der ganzen Welt bekannt und beliebt – ihr Erfolg hatte in den USA rassistische Anfeindungen zur Folge. Dies führte dazu, dass Mahalia Jackson sich von Anfang an der schwarzen Bürgerrechtsbewegung anschloss.

 

Freundschaft mit Martin Luther King
Durch den darin engagierten Reverend Ralph Abernathy lernte sie Dr. Martin Luther King kennen, mit dem 0167sie bald eine enge Freundschaft verband. Ihre Popularität war mittlerweile so groß, dass sie 1961 bei der Amtseinführung von John F. Kennedy sang. 1963 nahm sie am Marsch auf Washington teil, als Martin Luther King seine berühmte Rede „I have a dream“ hielt. Mahalia interpretierte hier das berühmt gewordene Lied „We shall overcome“. Als der Bürgerrechtler 1968 ermordet wurde, sang sie auf seiner Beerdigung. Danach zog sie sich aus der Politik zurück, wahrscheinlich auch aus gesundheitlichen Gründen – sie war Diabetikerin und hatte mehrere Herzinfarkte überlebt. Einige Auftritte folgten noch, auch gegen die Empfehlungen ihrer Ärzte. 1971 hatte sie ihren letzten internationalen Auftritt, in Deutschland. Während eines Konzertes in München brach sie auf der Bühne zusammen. Zurückgekehrt in die USA starb sie wenig später an den Folgen einer Bauchoperation und an Herzversagen sowie an Komplikationen infolge ihrer Diabetes. Sie wurde 60 Jahre alt.

Ihr Leben war sicher ein Stoff, aus dem Träume gemacht sind.
So ist es nicht verwunderlich, dass daraus ein Musical entstanden ist. Der Erfolg des Musicals ist neben den zahlreichen bekannt gewordenen Liedern auf die Hauptdarstellerin Joan0197 Orleans zurückzuführen, die ebenfalls in New Orleans geboren ist. Hier, wo die Wurzeln des schwarzen Blues und des Gospels tief verankert sind, konnte sie sich dem Einfluss dieser Musik nicht entziehen. Ihre musikalische Karriere erlebte aber erst in Europa ihren Durchbruch. Alfred Biolek hatte ihr Können sehr früh bei einem Auftritt in „Bios Bahnhof“ erkannt und engagierte sie. Viele Auftritte folgten, zahlreiche Konzerte in vielen Ländern. Am der Entstehung des Musicals Mahalia war sie maßgeblich beteiligt, schon an der Uraufführung im Jahr 1998.

Wer die Aufführu0205ng verpasst hat, hat etwas verpasst
Auch in Merzig interpretierte Joan Orleans mit großer Stimmgewalt und voller Inbrunst die unvergesslichen Songs, denen Mahalia Jackson zu Weltruhm verholfen hatte. Ein Ansager (Robert Coverton) schilderte die Geschichte Mahalias und schuf somit eine Brücke zu den einzelnen Musikstücken, dazwischen wurden manche Passagen auch szenisch dargestellt. Natürlich fehlte der erste große Erfolg „Move on Up…“ nicht. Ebenso natürlich fanden berühmte Gospels wie „Sometimes I feel like a motherless child“ oder „Nobody Knows The trouble“ oder „Precuio0157us Lord, take my hand“ oder „Swing low, sweet chariot“ neben vielen anderen Titeln ihren Niederschlag.
Aber nicht nur Joan Orleans brillierte, auch die anderen Darsteller, die alle in mehreren Rollen auftraten überzeugten, besonders Kermit Gray, der zunächst Mahalias Vater und später Dr. Martin Luther King darstellte. Weitere Darsteller waren Eddie Jordan, Robert Coverton, Andrea Barker, Elisabeth King und Georgia M. Reh.
Begleitet wurden die Darsteller von einer Liveband unter der Leitung von Cyril Zelenak. Am Schluss bleibt folgendes Fazit: Das Musical wurde zu einem faszinierenden Klangerlebnis von höchster Qualität.

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