„Rund 200 Mitarbeiter, die 25, 35, 45 oder gar ein halbes Jahrhundert im Unternehmen beschäftigt sind, ehren zu dürfen – das ist heute wahrhaftig nicht selbstverständlich und auch für mich etwas ganz Besonderes“, bekräftigte Tim Hartmann, der neue Vorstandsvorsitzende von Dillinger bei der Jubilarfeier im Dillinger Lokschuppen. Augenzwinkernd fügte er hinzu „Auch etwas Besonderes für mich, der ich seit genau 85 Tagen im Amt bin“.
„Sie feiern Ihr Jubiläum zusammen mit unserem Unternehmen, das dieses Jahr 333 Jahre alt geworden ist, auch keine alltägliche Zahl“, fügte er hinzu.
„Der heutige Abend ist und bleibt Ihre Feier, denn ohne Ihren Einsatz, Ihre Ideen, Ihren langen Atem und ohne die Unterstützung Ihrer Partner und Familien wären wir heute Abend hier nicht zusammen“ setzte Tim Hartmann seine Ausführungen fort. Mit den Worten „Aber ich möchte heute einmal vorausblicken und die Frage stellen, wo stehen wir in 25,35, 45, 50 Jahren. Und was müssen wir tun, um diese Zeit erfolgreich bestehen zu können“.
Henry Ford habe einmal gesagt „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist“. Diese Worte träfen heute nicht mehr zu. Dies begründete er mit der Feststellung „Wenn wir immer tun, was wir schon können, werden wir nicht das bleiben, was wir schon sind – nämlich europa- oder gar weltweit führend in der Herstellung von Grobblechen“.
Das Umfeld ändere sich unablässig, nicht gerade zu Gunsten der Stahlindustrie. Es gebe weltweit über 500 Millionen Tonnen Überkapazitäten. Man kämpfe mit Umlenkungseffekten durch die Trump’sche Abschottungspolitik Die Stahlimporte in die USA seien im 1. Halbjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent gesunken, gleichzeitig seien die Importe in die EU um 10 % gestiegen.
Durch den Emissionsrechtehandel seien im Zeitraum 2021 bis 2030 Kosten in Höhe von 3,5 Milliarden Euro zu erwarten, die bei den Investitionen für die Zukunft fehlen werden.
Hinzu komme die abgeschwächte Nachfrage nach Grobblech, der Nachfrage-Einbruch im Bereich Rohrbleche und die „Delle“ auf dem Offshore-Windkraft-Markt. Dazu seien die Störungen am Hochofen 4 gekommen, die zu einem erheblichen Image- und finanziellen Schaden geführt haben, wenn auch entgegen mancher an verschiedenen Stellen kolportierten Meldungen keine Gefahr für Mensch und Umwelt bestanden habe.
Alles in allem sei 2018 für Dillinger ein äußerst schwieriges Jahr. Auch all diese Dinge zeigen auf, dass die Äußerung „das tun, was wir schon können“ kein Option sei.
Damit man aber 25, 35, 45, 50 oder gar 333 Jahre weitermachen könne, müsse man neue Wege gehen, ein Umbruch sei notwendig.
Hartman betonte „Stahl, auch aus dem Saarland ist sicher und hat Zukunft. Aber wir müssen uns konsequent weiterentwickeln, das bedeutet unsere Anstrengungen zu Innovationen genauso wie zu Effizienzsteigerungen noch intensivieren“. Weiterhin sagte er: „Wir sind bei vielen Themen ganz vorne mit dabei, bei der Qualität ebenso wie beim Arbeits- und Umweltschutz. Unser Ziel muss es sein, dass die modernste und kundenorientierteste Stahlindustrie genau hier im Saarland steht!“ Mit Dillinger 2020, Lean und Shopfloor Management, Innovationsmanagement sowie zahlreichen Digitalisierungs- und Industrie 4.0-Projekten sei man auf gutem Wege. Aber: „Wir müssen die Schlagzahl erhöhen und auch neue Wege gehen!“
Auch der Betriebsratsvorsitzende von Dillinger, Michael Fischer, dankte den Jubilaren für ihre Arbeit und sagte „Schließlich waren Sie es und die Generationen vor Ihnen, die sich viele Jahre mit Us Hütt identifiziert haben und sie 333 Jahre bestehen ließen. Ihre Treue und Ihr Engagement waren der Garant dafür, dass wir jede Krise überstehen konnten. Er gab einen kurzen Rückblick auf die Ereignisse der zurückliegenden Jahre, in denen zahlreiche technische und soziale Meilensteine gesetzt worden seien. Fischer betonte „Alle diese Erfolge tragen Ihre Handschrift“. Dank sagte er den vielen Mitarbeitern, die das Programm der Jubilarfeier „mitgeschrieben“ haben. So sorgte die Werkskapelle für musikalische Begleitung, moderiert wurde der Abend von Dennis Reuter und ein beliebter Programmpunkt der Veranstaltung war auch diesmal der „Jubilarfilm“ von Wolfgang Schmitt, beide ebenfalls langjährige Mitarbeiter.
Im zweiten Teil des Abends folgte dann ein blitzsauberes Unterhaltungsprogramm unter anderem mit einem spektakulären Auftritt der „Magic Artists“ und Unplugged Music von der Showband „Groovin Affairs“.
Geehrt wurden :
für 25jährige Betriebszugehörigkeit 62 Mitarbeiter,
für 35jährige Betriebszugehörigkeit 93 Mitarbeiter,
für 45jährige Betriebszugehörigkeit 40 Mitarbeiter,
sowie Winfried Kockler und Klaus Heintz für 50 jährige Betriebszugehörigkeit