Nach Aussage des Zentralverbandes des Deutschen Kraftfahrzeug-gewerbes werden Autohändler hunderttausende Neuwagen im Wert von 15 Milliarden Euro nicht los – dazu kommt eine noch größere Zahl von Gebrauchtwagen. Ob eine Kaufprämie helfen würde, ist unklar. Es drohen Existenzverluste – parallel dazu steigen aber auch Chancen für Schnäppchenjäger.
In der Tat erlebt der Automarkt weltweit einen Einbruch in historischer Dimension. Im April wurden etwa in der EU den Statistiken zufolge 76 Prozent weniger Neuwagen zugelassen als noch im März. Die Virus-Pandemie und die damit zusammenhängenden Maßnahmen führten zu einen Rückgang wie er seit Beginn der Aufzeichnungen nicht erlebt wurde. Auch Deutschland wurde davon nicht verschont, hier lag der Rückgang bei 61 Prozent.
Der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) spricht von nicht zugelassenen zugelassenen Neufahrzeugen im Wert von annähernd 15 Milliarden Euro. Hinzu kommen junge Gebrauchtwagen, die während der Einschränkungen im Rahmen der Pandemie nicht verkauft werden konnten. Der Verband befürchtet eine Bedrohung zahlreicher Existenzen und fordert daher Kaufprämien für Neuwagen und für Gebrauchtwagen. Ob diese kommen ist allerdings fraglich. Erwartet wird, dass solche Kauf-anreize wegen der Klimapolitik der EU am ehesten für E-Mobile und Hybridfahrzeuge zustande kommen werden. Dies würde den Händlern aber kaum helfen, denn der größte Teil, der bei Händlern stehenden Fahrzeuge sind Benziner oder Diesel. Hinzu kommt, dass die „Wirtschaftsweisen“ Kaufprämien eher ablehnend gegenüberstehen.
Daher könnte sich in den kommenden Monaten ein Wettstreit um die höchsten Rabatte beginnen. Diese Meinung vertreten manche Analysten, selbst Rabatte bis zu 50 % seien denkbar. Diese Auffassung wird jedoch nicht von allen geteilt. Manche glauben eher, dass ein Großteil der Händler die Krise meistern werden und erwarten im Jahr 2021 eine Kompensierung.
Renault mit existenziellen Sorgen
In diesem Zusammenhang erreicht uns eine im Manager Magazin veröffentlichte Mitteilung, nach der sich der französische Autobauer Renault in einer schweren Krise befindet. Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire sagte demnach in einem Interview mit dem Radiosender Europe 1, „Renault könnte verschwinden“. Der französische Staat besitzt einen Anteil von 15 % der Renault Aktien. Der Konzern habe ein staatlich garantiertes Darlehen in Höhe von 5 Millionen Euro beantragt, so Le Maire. Die Regierung knüpfe an die Bewilligung des Darlehens mehrere Bedingungen. Darüber werde derzeit bei dem Autohersteller beraten.