Die Royals beweisen, dass sie mithalten können, zeitweilig

Man sollte nie sagen das Spiel gegen diesen oder jenen Gegner darf man verlieren, weil dieser zu stark ist. Deshalb sei es klüger sich auf die vermeintlich schwächeren Mannschaften zu konzentrieren. Dass dies ins Auge gehen kann, wurde schlagend an letzten Wochenende in Chemnitz bewiesen. Wer hätte erwartet, dass die Chem Cats den Seriensieger früherer Jahre, den TSV Wasserburg schlagen, deutlich mit 91:64 schlagen? Jeder kann jeden schlagen hieß es zu Beginn der Saison. Ein wenig war da wohl der Wunsch der Vater des Gedankens, zumindest aus Saarlouiser Sicht. Nördlingen hat sich wohl in Sicherheit gebracht. Neben den Royals gibt es ernsthaft nur doch drei Abstiegsaspiranten: Chemnitz, das noch einen Punkt hinter den Royals liegt, Göttingen und Braunschweig, die je einen Punkt vor Saarlouis liegen. Alle drei haben noch ein Spiel mehr vor sich als die Royals, können also noch einmal mehr punkten. Hinzu kommt, dass Braunschweig und Göttingen gegeneinander antreten und dabei einer von beiden punkten wird. Göttingen hat sich von Trainer Giannis Koukos getrennt, ob das Kräfte frei machen wird, bleibt abzuwarten.
Die Geschichte des Spiels gegen den Tabellenführer aus Herne ist schnell erzählt. Zunächst fanden die Herner Girls nicht in ihr Spiel, zu unkonventionell waren wohl die Spielzüge der Gastgeberinnen, die im ersten Viertel zeitweilig mit sieben Punkten Vorsprung führten was der Herner Chefcoach Marek Piotrowski nach dem Spiel mit der Äußerung kommentierte „Saarlouis war in der ersten Halbzeit ein Gegner auf Augenhöhe“. In der 9. Minute führte Saarlouis mit 20:13, bis zum Viertelende verkürzten die Gäste allerdings auf 20:17. Auch im zweiten Spielabschnitt konnte sich keine der beiden Mannschaften absetzen, die Hernerinnen wurden jedoch langsam stärker und holten sich das zweite Viertel mit 16:21 so dass sie mit einer knappen 36:38 Führung in die Kabine gehen konnten.
Wer eine Fortsetzung des knappen Spiels nach der Pause erwartet hatte, hat sich wohl dann nach wenigen Minuten erstaunt die Augen gerieben. Zunächst waren die Royals tonangebend und erreichten eine 43:40 Führung. Doch dann unerklärlich und für viele unverständlich ein plötzlicher Leistungseinbruch, Fehler häuften sich, ein Ballverlust folgte dem anderen, das kleine Einmaleins des Basketballspiels schien vergessen – es folgte ein 20:1 Lauf der Gastmannschaft. Mit 44:60 ging man ins letzte Viertel, die Entscheidung war gefallen. Auch das letzte Viertel brachte kein Aufbäumen der Royals, es ging ebenfalls klar mit 18:27 an das Herner Team, das somit einen klaren 62:83 Sieg mit an die Rur nehmen konnten. Ihre spielbestimmende Spielerin war die Amerikanerin Jordan Frericks, die nicht nur 29 Punkte erzielte und in keiner Phase gestoppt werden konnte, sondern auch in der Defense eine gute Rolle spielte. Erfolgreichste Korbschützin auf Saarlouiser Seite war Ariel Hearn mit guten 18 Punkten vor Nani Ilmberger mit 12 Punkten. Zu erwähnen bleibt, dass Angela Rodriguez, die sich in jüngster Zeit immer stärker in den Vordergrund gespielt hatte, bereits zur Halbzeit mit vier Fouls belastet war und deshalb den größten Teil der zweiten Hälfte von außen verfolgen musste.

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