Über 1000 fielen vom Himmel – Luftlandebrigade 1 Saarland absolvierte erfolgreiche Sprungwoche

Wer in der vergangenen Woche die Transall C-160 oder M28 Skytruck am Himmel über Saarlouis kreisen gesehen hat, der konnte sich wahrscheinlich denken, dass die Bundeswehr im Saarland wieder trainiert. Die Luftlandebrigade 1 veranstaltete ihr jährliches Fallschirmsprung-Highlight: die „Brigadesprungwoche Süd“, ein besonderer Fallschirmsprungdienst mit taktischen Aspekten. Die Fallschirmjäger und Luftlander der Brigade sowie deren selbstständigen Einheiten übten an fünf aufeinander folgenden Tagen den Fallschirmsprung-einsatz aus unterschiedlichen Luftfahrzeugen und nutzten gleichzeitig die Möglichkeit, ihre Pflichtsprünge zum Lizenzerhalt der Fallschirm-sprungberechtigung – mit und ohne Gepäck – zu absolvieren.

Luftlandeoperationen zählen zu den Kernaufträgen der Luftlandebrigade 1. Regelmäßiges Üben unter Einsatzbedingungen ist daher Pflicht, um für den „Ernstfall“ gerüstet zu sein. Eröffnet wurde die Brigadesprungwoche durch den Kommandeur der Luftlandebrigade 1, Oberst Jens Arlt. Als erster Springer der Woche handelte er ganz nach der Philosophie: „Der militärische Führer führt von vorne und teilt Entbehrungen mit seinen Soldaten.“ Ihm folgten nur im Sekundenabstand der Kommandeur der Brigade-einheiten Oberst Aslak Heisner und Oberstleutnant im Generalstab Peter Röllig, Chef des Stabes.

Insgesamt standen der sogenannten „springenden Abteilung“ 2.000 Fallschirme für die gesamte Woche zur Verfügung. Stark schwankende Windverhältnisse sowie die COVID-19-Hygienebestimmungen schränkten den Sprungdienst jedoch ein, so dass am Ende der Woche 492 Automatik-Sprünge absolviert werden konnten. Sicherheit und Gesundheit gehen bei Übungsvorhaben grundsätzlich vor! Der günstigste Sprungtag war übrigens der Freitag mit 205 Automatik-Springern am Himmel über den Feldern von Wallerfangen-Düren.

Die unkalkulierbaren und teilweise starken Winde an der Landezone stellten die Springer – an ihren nicht lenkbaren Rundkappenschirmen vom Typ „T-10“ – vor große Heraus-forderungen. So wurde zum Beispiel ein kontrollierter und verletzungsfreier Landefall teilweise erschwert, da die Springer in sehr schneller Rückwärts- oder Seitwärtsfahrt auf dem Absetzplatz landen mussten. Prellungen und Schürf-wunden sind in diesem Zusammenhang dieses Mal nicht ausgeblieben.

Beim Freifallsprungdienst, der parallel an allen Tagen auf dem Flugplatz in Zweibrücken stattgefunden hatte, wurden insgesamt 544 Sprünge abgeleistet. Da der Flächenschirm vom Typ „TW7“ lenk- und steuerbar ist, hatten die „Freifaller“ wesentlich weniger Probleme bei der Durchführung ihrer Ausbildung. Als Luft-fahrzeug nutzten diese eine zivile Cessna 208.

Trotz der Einschränkungen aufgrund des Wetters und der COVID-19-Hygienebestimmungen kann die Brigadesprungwoche als erfolgreich bewertet werden. „Corona war für uns auch eine Chance, denn die Brigade nutzte die Pandemie zu einem intensiven Ausbildungs- und Übungsprogramm. Allen Teilnehmern wurde wieder aufgezeigt, dass ein regelmäßiges Üben – auch unter widrigen Verhältnissen – wichtig ist. Erfahrungswerte sind durch nichts zu ersetzen, um die notwendige Handlungssicherheit in besonderen Situationen aufrecht zu erhalten. Im Ernstfall sind gerade diese Kenntnisse und Erlebnisse die Lebens-versicherung unserer Soldatinnen und Soldaten“, führte der neue Kommandeur Oberst Jens Arlt aus.

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