Nach bisher vorliegenden Kenntnissen ist in ersten Vorgesprächen eine Verlängerung des Lockdowns fest vorgesehen, da die Zahl der Neuinfektionszahlen immer noch zu hoch ist. Eine Nachverfolgung der Infektionen ist bekanntlich erst ab 50 Fällen pro 100 000 Personen möglich. Davon sind wir noch weit entfernt. Strittig ist allerdings auch die Dauer der Verlängerung. Hier gehen die Meinungen abhängig von der jeweiligen Inzidenzzahl der einzelnen Bundesländer auseinander. .Die Vorstellungen reichen hier von zwei Wochen bis zum Ende des Monats Januar. Nach Vorstellung des Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery soll sich der Lockdown bis in den Februar hinein erstrecken. Er vertritt die Ansicht, dass die Folgen der Lockerungen an Weihnachten und das Verhalten einiger an Silvester/Neujahr sich frühestens Mitte des Monats niederschlagen werden. Die Auswirkungen der Impfungen werden sich voraussichtlich erst im März zeigen, abhängig von der vorhandenen Dosen an Impfstoff.
Strittig ist auch noch die Frage der Öffnung von Schulen und Kitas. Während die weniger stark betroffenen Länder, die Schulen wieder ab dem 11. Januar öffnen wollen, setzen sich die stärker betroffenen Länder für eine Beibehaltung der Schließung bis mindestens Ende Januar ein. Hier ist es denkbar, dass es unterschiedliche Lösungen gibt. Mancherorts wird eine Lösung favorisiert, die abhängig von den Inzidenzwerten in einer ersten Stufe eine Öffnung der Schulen für den Präsenzunterricht von der ersten bis zur sechsten Klasse vorsieht. In einer zweiten Stufe zwei sollen Schüler ab der siebten Klasse von allgemeinbildenden oder weiterführenden Schulen an einem Hybridunterricht teilnehmen, bei dem die Hälfte der Klasse am Präsenzunterricht teilnimmt und sich mit der anderen Hälfte abwechselt. In der dritten Stufe sollen dann wieder alle Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen.
Eine Ausnahme bilden bei diesem Schüler von Abschlussklassen, für diese müsse die dauerhafte Teilnahme am Präsenzunterricht gewährleistet sein, damit eine Vorbereitung auf Prüfungsarbeiten möglich ist.
Derzeit gehen die Meinungen noch teilweise weit auseinander. Am Montag sollen noch Vorgespräche geführt werden, bevor sich die Runde am Dienstag mit der Bundeskanzlerin trifft.
Meinung
Es ist sicher richtig, dass man angesichts der nach wie vor zu hohen Zahl an Neuinfektionen den Lockdown verlängert. Man sollte aber auch diejenigen, die durch ihr unüberlegtes Verhalten wie beispielsweise das Stürmen der Wintersportmöglichkeiten zur Verantwortung ziehen, denn auch dies trägt ohne Zweifel zu einer hohen Zahl von Neuinfektionen bei. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn die betroffenen Kommunen – auch zu ihrem Selbstschutz – zu ähnlichen Methoden wie die Seegemeinden im Sommer griffen, indem sie ihre Parkplätze sperren. Damit gehen zwar vielleicht einige Einnahmen verloren aber vielleicht würden einige Menschenleben gerettet und der Lockdown verkürzt. Offensichtlich trifft auch hier der Appell an die Vernunft auf viele taube Ohren, deshalb sind Methoden sinnvoll, die den Ansturm stoppen. Dazu gehört dann auch das Abschalten von Liften. Das hören die Betreiber zwar auch nicht gerne, aber diese sollten einmal darüber nachdenken, wie viele Einnahmen ihnen entgehen, wenn infolge von anhaltenden Lockdowns viele Langzeit-Gäste nicht in ihre Gemeinden kommen.
Zum Dauerbrenner Schulöffnungen: Es ist mittlerweile wohl unstrittig, dass Kinder zumindest ab 12 Jahren ebenso infektiös sind wie Erwachsene. Auch wenn sie selbst nur geringe oder gar keine Symptome zeigen, können sie Eltern, Großeltern und Geschwister infizieren, die dann erkranken und/oder die Infektion weiter tragen. Eines der Ziele des Lockdowns ist es, eben deshalb Kontakte zu vermeiden. Das ist aber in Schulen nicht möglich. Dort sind zwingend Kontakte vorhanden. Und permanentes Lüften macht auch keinen Sinn, denn das führt auch wieder zwingend zu Erkrankungen. Meines Erachtens ist es hier nicht nur sinnvoll, sondern geradezu notwendig, den Präsenzunterricht so weit wie es nur möglich ist zu reduzieren. Auch das haben uns die Länder in Fernost bereits vorexerziert. Zumindest sollte man auf das Mittel des Hybridunterrichts verstärkt zugreifen. Halbierte Klassen sind sicher weniger von Infektionen gefährdet. Man kann z.B. in der einen Woche etwas erarbeiten – auch das geht mit wenigen Schülern schneller – das dann in der folgenden Woche virtuell vertieft wird. Wenn man das im Wechsel macht, kann man dadurch, dass man mit der kleineren Gruppe im Präsenzunterricht einen Stoff schneller erarbeitet, insgesamt den größten Teil Lehrstoffes erarbeiten. Diese Methode sollte mindestens bis zu den Osterferien beibehalten werden. Dafür ist eine entsprechende längerfristige Planung sicher notwendig, die allerdings schon lange fertig sein sollte, denn die Pandemie ist nicht gestern vom Himmel gefallen. Statt zu befürchten, dass möglicherweise ein Stückchen der Bildungshoheit an den Bund abgegeben werden muss, sollte man in den Amtstuben der Bildungseinrichtungen nach der Auffassung vieler Bürger eher darüber nachdenken wie ein Konzept für die Zukunft aussehen könnte, denn Covid 19 ist allem Anschein nach nicht die letzte Pandemie, die uns heimsucht. Anzeichen dafür hat auch bereits Prof. Dr. Drosten erkannt, der sich bereits mit einem anderen Virus beschäftigt. Präsenzunterricht ist sicher schön und wichtig, aber die Mittel der Digitalisierung zu nutzen, ist in einer zukunftsgerichteten Gesellschaft unvermeidlich.