Fünf Jahre Mühe zahlen sich aus – Neurologische Frührehabilitation am Klinikum Merzig

Vor fünf Jahren wurde am SHG-Klinikum Merzig eine Station zur Neurologischen Frührehabilitation eröffnet. Ziel der Einrichtung: Patienten mit Schlaganfällen und anderen schweren neurologischen Erkrankungen sollten schneller an eine Genesung herangeführt werden. Die Station mit zunächst fünf Betten, modernster Ausstattung und multiprofessionellem Behandlungsteam schloss eine Versorgungslücke: Derartige Stationen gibt es im Saarland nur noch in den SHG-Kliniken Sonnenberg und am Krankenhaus in Püttlingen.
Anlässlich des fünfjährigen Bestehens wurde jetzt Rückblick gehalten. „Was hier in den letzten Jahren gewachsen ist, ist eine Erfolgsgeschichte, von einer Mini-Station bis hin zu den zwölf Betten, die im neuen Krankenhausplan vorgesehen sind“, sagte Neurologie-Chefarzt Professor Dr. Matthias Strittmatter bei der Feierstunde. Zuvor hatten Aufsichtsrat und Förderverein des Klinikums die inzwischen auf zehn Betten angewachsene Station besichtigt und sich von den Fortschritten überzeugt. Die noch ausstehenden Betten würden demnächst realisiert, versprach Verwaltungsdirektor Michael Zimmer. Ihr Essen können Patienten jetzt auch an einem besonders für Rollstuhlfahrer geeigneten Tisch einnehmen, der vom Förderverein gespendet wurde.
Stolz auf das Erreichte (v.l.n.r.): Oberarzt Dr. Holger Ebritsch, Patrick Marczak (stellv. Stationsleiter), Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, Bürgermeister Marcus Hoffeld, Stationsleiterin Kerstin Forster, Chefarzt Prof. Dr. Matthias Strittmatter und Verwaltungsdirektor Michael Zimmer.
Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich und Bürgermeister Marcus Hoffeld bedankten sich besonders beim Stationsteam. „Sie haben eine langfristig gewachsene strategische Kernkompetenz ausgebaut und damit dazu beigetragen, das Krankenhaus zukunftsfähig zu machen“, betonte Schlegel-Friedrich. Inzwischen kämen Patienten aus der ganzen Region ins Merziger Krankenhaus, um sich hier behandeln zu lassen, freute sich auch Hoffeld.
Die neurologische Frühreha bildet nach der Erst-Therapie in der klinikeigenen Stroke-Unit die Phase B in der Behandlung eines Schlaganfalls. Besonders wichtig ist sie für Patienten, die aufgrund anhaltender Einschränkungen noch nicht rehafähig sind. Auch apparativ erfüllt die Frühreha-Station den Standard einer Intensivstation. Die Überwachung der Patienten erfolgt doppelt: Sowohl auf den Monitoren der Stroke Unit wie auch auf den Monitoren der Frühreha-Station werden die Vitalwerte der Patienten angezeigt, um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten.
Auch das Team unterscheidet sich von normalen Stationen. Neben den 16 Pflegekräften – darunter zwei zertifizierte Fachkräften für Frührehabilitation – arbeiten Logopäden, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Neuropsychologen und soziale Fachdienste Hand in Hand. Ganz wichtig in der neurologischen Frühreha sind die Diagnose und die Therapie von Schluckstörungen. Gerade Schluckstörungen verursachen häufig Komplikationen, beispielsweise Infektionen der Lunge oder gar Tod durch Ersticken. Hier verfügt die Klinik über ein spezielles Diagnosegerät, das es ermöglicht, Art und Ort der Störung exakt festzustellen, um so Patienten gezielt zu trainieren und ihnen auch ein eigenes Ernährungskonzept auf den Leib zu schneidern.
„Verloren gegangene Fähigkeiten wieder zu erlangen und falsch angeeignete neu zu bahnen“ sei eine 24-Stunden-Therapie, erläuterte Christoph Gall, Leiter des Physiotherapie-Teams der Frühreha-Station. Auch die Zusammenarbeit mit der Familie ganz wichtig. „Und wir gehen auch sehr auf das Wohlbefinden der Patienten ein“, so Oberarzt Dr. Holger Ebritsch.

Print Friendly, PDF & Email