Vergiftung durch Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) wächst oft massenhaft auf feuchten Wiesen und Weiden. Alle Teile dieser bildschönen lila blühenden Pflanze sind hochgiftig (Blüten, Blätter, Knollen, Samen).
Besonders gefährlich wird es, wenn die Pflanze verblüht ist und die dann alleinstehenden Blätter mit Bärlauch verwechselt und als Salat zubereitet werden. Selbst durch die Milch von Ziegen und Schafen, die die Pflanze gefressen haben, sind Vergiftungen berichtet worden. Die Knolle der Pflanze gleicht übrigens harmlosen Küchenzwiebeln.
Das Gift der Herbstzeitlose , das Colchicin, wirkt lähmend auf das Atemzentrum. Bei entsprechender Giftaufnahme sterben 9 von 10 Vergifteten. Bereits 2 Gramm Samen, 1,5 Gramm Knolle oder 10 Gramm Blätter wirken tödlich.
Erste Symptome treten 2 bis 6 Stunden nach Einnahme auf: Brennen und Kratzen in Mund und Rachen, Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, z.T. schleimig-wässrige und blutige Durchfälle, Schluckbeschwerden, Temperaturabfall, Schweißausbrüche, heftiger Durst, Krämpfe, Lähmungen, Herzrasen, Blutdruckabfall. Nach 12 bis 24 Stunden verschlechtert sich die Situation Vergifteter dramatisch, der Tod erfolgt meist innerhalb von 2 Tagen durch Atemlähmung.
Selbst bei geringem Verdacht auf eine Vergiftung mit der Herbstzeitlose sollten Betroffene schleunigst ins Krankenhaus eingeliefert werden.
                                                Dr. med. Rainer Häge
                                               Facharzt für Innere Medizin                            

 

                                              

 

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