Saarlouis. Sie haben es noch nicht verlernt, sie können noch siegen, auch zu Hause. Und sie haben (wieder) Nervenstärke und können auch bei knappen Spielstand gegen einen starken Gegner die Nase vorne behalten. Das bewiesen die Damen der TV Royals am Fastnachtsamstag, als sie den Tabellenführer der Damenbundesliga die Eisvögel des USC Freiburg nach einem hochklassigen und dramatischen Spiel mit einer 63:67 Niederlage nach Hause schickten.
Die Royals legten einen furiosen Start hin und führten nach 2 Minuten bereits mit 7:2, was Gästecoach Harald Jansen zu einer ersten von insgesamt fünf Auszeiten veranlasste, um die Taktik zu ändern. Gegen Ende des ersten Spielabschnitts holten die Gäste etwas auf, aber die Saarlouiserinnen blieben mit 21:18 vorne.
Im zweiten Viertel gelang es den Schwarzwälderinnen erstmals mit 24:23 in Führung zu gehen, doch die Heimmannschaft war auf der Hut und konterte alsbald. Ein Dreier von Jamailah Adams kurz vor der Halbzeitsirene sorgte dafür, dass das zweite Viertel ausgeglichen 17:17 endete und Saarlouis seinen Dreipunktevorsprung aus dem ersten Viertel behielt – Pausenstand war 38:35.
Auch in das dritte Viertel startet die Gastgeber von der Saar sehr stark, so dass sie zwischenzeitlich einen Vorsprung von 48:39 vorzuweisen hatten. Der Tabellenführer holte jedoch gegen Ende auf und gewann das dritte Viertel mit 16:14, womit sich der Vorsprung der Royals vor dem letzten Viertel auf einen Punkt bei einem Spielstand von 52:51 verringerte. Das letzte Viertel musste also die Entscheidung bringen. Die Gastgeberinnen erwischten den besseren Start, doch dann zeigten die Freiburgerinnen, dass sie nicht zu Unrecht an der Tabellenspitze stehen. Mit einem furiosen Zwischenspurt holten sie 10:0 Punkte und gingen in Führung. Doch diesmal hatten die Saarlouiserinnen etwas, das ihnen im bisherigen Verlauf der Saison häufig fehlte. Sie behielten die Nerven, konterten und holten sich die Führung zurück. Das letzte Viertel ging mit 15:12 an Saarlouis, dessen Team damit mit 67:63 zu seinem vierten Sieg in dieser Saison kam. Die höchste Trefferausbeute hatte einmal mehr Candace Williams, die 21 Punkte erzielte. Zweitbeste Schützin der Saarlouiserinnen war Laura Rahn mit 17 Punkten. Bei den Gästen erzielte Jahzinga Tracey mit 14 Treffern die meisten Punkte vor Mirna Paunovic mit 13 Punkten.
Im Pressegespräch nach dem Spiel sprach Trainer René Spandauw von einem unheimlichen Glücksgefühl, dass der Sieg bei der Mannschaft und bei ihm ausgelöst habe. Dennoch betonte er in der Vorbereitung des Spieles habe er und Marius Dziurdzia nichts anderes getan als bei der Vorbereitung anderer Spiele. Die Mannschaft habe allerdings die trainierten Dinge besser umgesetzt, weil sie an sich geglaubt habe. Das nächste Spiel finde in Wolfenbüttel statt beim Tabellenzweiten, auch dort sei alles möglich, wenn man genauso konzentriert spiele wie in den beiden letzten Spielen. Einzelne Spielerinnen wollte er nicht hervorheben, denn der Sieg sei eine Folge einer konzentrierten Mannschaftsleistung gewesen.
Auch Gästecoach Harald Jansen bescheinigte den Royals eine hervorragende Leistung. Gleichwohl bestehe weiterhin akute Abstiegsgefahr, weil das Saarlouiser Team es nicht mehr in der Hand habe, selbst eine Entscheidung herbeizuführen, sondern selbst alle ausstehenden Spiele gewinnen und darauf hoffen müsse, dass die Mannschaft aus Rotenburg, die auf dem rettenden 10. Tabellenplatz steht, kein Spiel mehr gewinnt. Gleichzeitig betonte der Freiburger Trainer, er hoffe, dass sich der Saarlouiser Vorstand bei anstehenden Entscheidungen an die guten Platzierungen des Saarlouiser Teams in den zurückliegenden Jahren erinnert. Die Royals seien mittlerweile eine Institution im deutschen Basketball, nicht zuletzt weil mit René Spandauw hier einer der besten Trainer der Liga wirke. Die diesjährige Ausgeglichenheit der Liga demonstriere sich darin, dass der Tabellenletzte den Tabellenführer geschlagen habe. Daher seien alle Entwicklungen denkbar.
Petra Manakova: bisher keine Gespräche über die Zukunft
Am Rande des Spiels hatten wir Gelegenheit mit der tschechischen Nationalspielerin Petra Manakova zu sprechen. Sie betonte dabei, dass entgegen anders lautender Meldungen bislang keinerlei Entscheidungen über ihr weiteres Engagement in Saarlouis gefallen seien. Sie betonte, dass über ihre Zukunft erst nach Abschluss der Runde gesprochen werde. Bis dahin werde sie ihre ganze Kraft dafür einsetzen, dass die Royals in der Liga verbleiben. Wenn dies gelinge, erübrigten sich Gespräche über Gerüchte, die derzeit im Raum stünden. Bisher habe es mit dem Management der Royals auch noch keinerlei Gespräche gegeben. Diese Gespräche werden nach Information des Vereins erst dann stattfinden, wenn man die nächste Saison konkret planen könne. Petra Manakova wollte allerdings auch nicht ausschließen, dass sie Saarlouis im Falle eines Abstiegs verlässt.