Ganz im Zeichen des Wahlkampfes standen die Reden am politischen Aschermittwoch. Schwalbach trat Ministerpräsidentin Annegret Kramp Karrenbauer vor rund 600 Besuchern als Hauptrednerin an die Mikrofone. Sie betonte nochmals, dass die Aufkündigung der Jamaika Koalition eine absolut notwendige und richtige Entscheidung gewesen sei. Als Hauptgegner im Wahlkampf stellte sie die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Heiko Maas hin. Sie erinnerte daran, dass dieser in der früheren SPD Landesregierung Staatssekretär und Minister gewesen sei. Die Spuren, die er seither im Land hinterlassen habe, seien so gering, dass es ihm jeder abnehme, wenn er sich als den „neuen Mann“ darstelle. Sie stellte die Erfolge dagegen, die die CDU vorzuweisen habe, seit sie an der Regierung beteiligt sei und nannte die Schulbuchausleihe oder Beitragsfreiheit in Kindergärten als Beispiele. Weiter erinnerte sie daran, dass Maas sehr lange in der Schuldenbremse den Untergang des Abendlandes und des Saarlandes gesehen habe. Erst in den letzten Wochen habe er dazu eine neue Meinung gewonnen, daher könne man in ihm keinen Garanten für die Einhaltung der Schuldenbremse sehen. Unter tosendem Applaus erklärte die amtierende Ministerpräsidentin, sie werde ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen, damit die Funzel von Heiko Maas etwas heller leuchte. Im Anschluss an ihre kämpferische Rede wurden Heringe und Pellkartoffel serviert. Kostenlos.
Heiko Maas und Siegmar Gabriel setzen auf den Wahlsieg
In der prall gefüllten Siersburger Niedtalhalle setzten Heiko Maas und Siegmar Gabriel vor rund 1200 Besuchern voll auf den Wahlsieg. Beide griffen in ihren Reden die CDU und die Linken als stärkste Gegner an, wobei man Oskar Lafontaine besonders attackierte. Einer Koalition mit der Linken erteilte Maas erneut eine klare Absage, weil diese die Schuldenbremse nicht mittrage. Er erklärte, wer eine Finanzhilfe in Höhe von 260 000 Euro ablehne, weil er 60 000 Euro einsparen soll, könne nicht rechnen. Als Ziel einer künftigen SPD geführten Landesregierung stellte er einen Vorstoß in Richtung Mindestlohn heraus, denn „wer gut arbeitet, muss auch gutes Geld verdienen“. Ebenso setzte er sich für das Tariftreuegesetz ein, dass auch eingehalten werden müsse, auch hier kündigte er einen Vorstoß im Bundesrat an. Der Bundesvorsitzende der SPD, Sigmar Gabriel ließ ebenso wie Maas kein gutes Haar an der Jamaikakoalition, auf deren Ende „ganz Deutschland“ gewartet habe. Diese habe ein Chaos in der Bildungspolitik angerichtet und Geld in unnötige Projekte wie dem vierten Museumspavillon und dem Gondswana Park verschwendet. Auch Gabriel, der bereits einen Blick auf die 2013 anstehende Bundestagswahl warf, betonte, dass die SPD fest zu einem Mindestlohn stehe, der ähnlich wie die Forderung der Gewerkschaften bei 8,50 Euro/Stunde liege, weil erst damit gewährleistet sei, dass Menschen, die einen Fulltime Job verrichteten, davon auch leben könnten. Am Ende seiner Rede gab es stehende Ovationen wie bereits zuvor bei der Rede von Heiko Maas.
Wer die SPD wählt, wird sich schwarz ärgern….
So lautete das Credo von Oskar Lafontaine beim politischen Aschermittwoch der Linken in Wallerfangen, wo rund 600 Besucher den Reden von Lafontaine und vom dem Fraktionsvorsitzenden der Linken im Bundestag, Gregor Gysi, folgten. Eingeleitet wurden die Rede mit derben Späßen von Detlev Schönauer, der Witze über den „Geiz ist Geil“ Präsidenten Christian Wulff riss und von Heiko Maas sagte, dieser müsse an der Kinokasse noch immer seinen Ausweis zeigen. Gysi griff die Bundesregierung an und gab auch einige Seitenhiebe auf Heiko Maas, von dem er sagte, „der muss ja einen Knall haben, weil er sich vor der Wahl auf eine große Koalition festlegt“.
Auch Oskar Lafontaine war angriffslustig wie eh und je. Zu dem Duo „Annegret und Heiko“ erklärte er, dies sei Unwahrhaftigkeit gestützt auf Wankelmut, denn Kramp Karrenbauer habe das Parlament beim Vierten Pavillon mit hoher Wahrscheinlichkeit belogen und Maas habe 2009 eine Koalition mit der Linken gewollt und im August habe man ihn beinahe zum Ministerpräsidenten gemacht. Plötzlich halte man aber die Linke für nicht regierungsfähig. Dazu falle ihm nur ein, dass der Lehrling dem Meister sage, er habe das Handwerk verlernt. Sein neuer Wahlspruch laute daher „Wer die SPD wählt, wird sich schwarz ärgern“. Wenn man das Land nach vorne bringen wolle, müsse man die Vermögenssteuer anheben um zusätzliche Einnahmen zu haben. Alles andere sei „Quatsch mit Soße“.
„Gretel“ erzählt Märchen
Im Mittelpunkt der Angriffe der FDP‘ler bei ihrem Aschermittwochstreffen in Dillingen stand die CDU respektive Annegret Kramp Karrenbauer. Parteichef Oliver Luksic erklärte vor rund 180 Anhängern „Gretel erzählt Märchen“ – Gretel ist die Rolle in die Annegret Kramp Karrenbauer während der Fastnachtstage schlüpfte. „Sie erzählt Märchen über den Koalitionsbruch, über die Zukunft mit der SPD und über den Vierten Pavillon“. Die Ministerpräsidentin habe wider besseres Wissen der Presse mehrfach falsche Angaben über die Gesamtkosten gegeben. Das könne nur heißen dass AKK zu AKW = Annegret kann weg werden müsse. Offenbar wolle die CDU zusammen mit der SPD eine Steuererhöhungskoalition bilden. Um dies zu verhindern sei es wichtig, dass die FDP wieder in das Parlament gewählt werde, weil sie die einzige Partei sei, die „klug sparen“ könne.
Lob für Simone Peter
Rund 300 Anhänger hatten die Grünen für ihr Aschermittwochstreffen in Saarlouis mobilisiert. Ihre Redeprominenz aus dem Bund war Parteichefin Claudia Roth, die sich die Absicht der CDU und der SPD, nach der Wahl eine große Koalition zu bilden und dazu erklärte, „Das mieft schon vor der Trauung im Ehebett“. Große Anerkennung fand die grüne Spitzenpolitikerin für die Spitzenkandidatin Dr. Simone Peter, die als Umweltministerin „den Kerlen eingeheizt“ habe. Simone Peter will weiter einheizen und zwar Annegret Karrenbauer und Heiko Maas. Sie erklärte die Grünen dürften diese „Valium Koalition“ nicht im Schlafwagen an die Macht lassen. Deren Angebot vor der Wahl bestehe aus Ideenlosigkeit, Peinlichkeiten und Opportunismus. Im Zusammenhang mit der FDP meinte sie, es sei an der Zeit, dass diese „Harakiri-Partei im Nirwana verschwinde“. Der Landeschef der Grünen, Hubert Ulrich griff insbesondere seinen Lieblingsgegner Oskar Lafontaine an, von dem er sagte, dieser scheine sich im Kreis der gekrönten Häupter des Kontinents wohl zu fühlen und begründete dies spottend mit Lafontaines Präsenz in Blättern wie dem „Goldenen Blatt“ oder der „Bunten“.
Einzige Alternative zur CDU
Als einziges Lager der bürgerlichen Mitte neben der CDU bezeichnete Spitzenkandidat Bernd Richter die Landesvereinigung der Freien Wähler (FWG). Alle andere Parteien sein dem linken Lager zuzurechnen. Einer seiner Redeschwerpunkte war die Bildungspolitik, deren Behandlung sowohl durch die Jamaika-Koalition als auch zuvor durch die SPD katastrophal gewesen sei. Statt große Rettungsschirme für die Europäische Union oder für die Banken zu spannen oder Prestigeobjekte wie „Stadtmitte am Fluss“ zu fördern müsse man in Bildung investieren. Bundesvorsitzender Hubert Taiwaner nannte die FWG eine „bürgerliche Kraft der Vernunft“, deren Ziel es sei die Altparteien zu ersetzen.