Wallerfangen. Eine neue Veranstaltung lockte in Wallerfangen eine Vielzahl von Besuchern auf die Adolphshöhe: Erstmals fand ein Mittelaltermarkt statt.
Es entspricht offenbar ein wenig dem Zeitgeist, dass sich immer mehr Menschen mit dem Mittelalter befassen. Folgerichtig entstehen immer mehr mittelalterliche Märkte, die die Dinge aus jener Zeit verdeutlichen. Gruppen finden sich zusammen, befassen sich mit der Historie, stellen Dinge her aus jenen Tagen, oft versucht man mit ähnlichen Hilfsmitteln wie unserer Vorvorfahren Produkte zu erzeugen. So auch in Wallerfangen.
Auf der Adolphshöhe – welcher Platz in Wallerfangen würde sich besser dafür eignen? – wurde ein mittelalterliches Lager aufgebaut mit einer Vielzahl von Reminiszenzen aus jenen Tagen. Zwei Herolde, Patut, der Gaukler und Halgar Stephanson geleiteten Händler und Lagerbewohner auf den Platz, in dessen Mitte ein Aktionsfeld bereitstand. In wohlgesetzten Worten, dem Sprachstil jener Zeit angepasst, stellten sie Händler und Programm vor. Dazwischen übernahmen sie die Aufgabe des Vorkosters jener zubereiteten mittelalterlicher Speisen und natürlich – es darf ja auf keinem Mittelaltermarkt fehlen – des bekannten Markengetränks der Germanen, das Honigbier, der Met. Ein ganzer Stand war bestückt mit den verschiedensten Sorten dieses urgermanischen Lieblingsgetränkes.
Bürgermeister Günter Zahn begrüßte die Gäste und dankte den Initiatoren für ihr Engagement. Ehrengast Claude Villeroy de Galhau erinnerte daran, dass das Gebäude auf der Adolphshöhe, in dem sich heute eine Schule befindet durch seine Vorfahren errichtet worden ist und stellte fest, dass das Ambiente des Platzes sich hervorragend für eine Veranstaltung dieser Art eigne.
Zur Einleitung des Programmes führte eine Tanzgruppe aus Rammelfangen mittelalterliche Tänze vor. Zwei Schmiede verrichteten ihre schweißtreibende Arbeit und stellten die verschiedensten Gegenstände aus Eisen her, gelegentlich durfte sich auch das Publikum bei dieser Arbeit versuchen. An einem anderen Stand wurde gewebt mit Schiffchen und Wolle, ganz so wie unsere Ahnen dies auch getan haben mögen. Wieder an anderer Stelle wurde am offenen Feuer gekocht, eine Art Gulasch stand auf dem Speiseplan, zubereitet in einem gusseisernen Topf auf offenem Holzfeuer. Schmuck und Geschmeide durften natürlich nicht fehlen, denn auch die Evas jener Zeit liebten den Schmuck nicht weniger als die Evastöchter der Gegenwart. Natürlich wurden auch die Waffen jener Zeit, Schwerter und Lanzen angeboten und später nachdem Bronze gegossen war auch produziert. Das geschah aber erst am Abend, nachdem eine ungewöhnliche Feuershow der Gruppe Ignis Vulpinus Staunen und Begeisterung hervorgerufen hatte. Schaukämpfe mit den Waffen jener Zeit demonstrierten, dass die damaligen Zeiten manchmal recht rau waren.
Der Mittelaltermarkt wurde am darauffolgenden Tag fortgesetzt, die Händler boten ihre Ware feil, die Schmiede waren weiter am Werk, bronzegießen lockte viele Schaulustige an, der Gaukler Patut überraschte mit allerlei Tricks, eine Gerichtsverhandlung demonstrierte harte Sitten und Bräuche jener längst vergangenen Zeit.