Scorpions signierten ihr Fotobuch

Deutschlands erfolgreichste Rockband war im Lokschuppen

Dillingen. Ein Atemzug der großen Welt des Rock’n Roll streifte Dillingen: Deutschlands erfolgreichste Rockband, zugleich auch eine der erfolgreichsten Rockbands der Welt in den letzten Jahrzehnten, machte eine Stippvisite im Lokschuppen. Auf dem Weg zu einem Konzert in Luxemburg machten die Scorpions in Dillingen Station. Sie kamen allerdings nicht mit leeren Händen. Klaus Meine, Rudolf Schenker, Matthias Jabs, Pawel Maciwoda und James Kottak hatten ein neues Druckerzeugnis dabei: sie brachten ein Fotobuch mit dem beziehungsreichen Titel „Rock & Roll Forever“ mit. Das Buch entstand in den Jahren 2007 bis 2009, als Starfotograf Marc Theis sie auf verschiedenen Tourneen begleitete. Das Fotobuch war an diesem Nachmittag zugleich Eintrittskarte für die Veranstaltung. Natürlich wurde es am Ende signiert, von allen Fünfen. Doch chronologisch. Rund 500 Fans und Freunde der Scorpions waren in der Halle, mehr sollten es auch nicht sein, die Atmosphäre sollte persönlich, fast familiär bleiben. Am späten Vormittag wurde zunächst die Stimmung aufgeheizt: Groovin’ Affairs war am Start, die Band, die einst mit Melanie Thornton tourte, dann einige Jahre mit Sarah Connor. Groovin Affairs heizte die Stimmung auf, bereitete sozusagen den Teppich, über den die Rockstars auf die Bühne kamen, geleitet von SR-1 Moderator Eberhard Schilling und von Moderatoren-Legende Manfred Sexauer, der den Scorpions bereits 1985 die Goldene Europa überreicht hatte. „Wind of change“ kommt aus den Lautsprechern, vielleicht, nein, ganz sicher der erfolgreichste Titel der Band, ein Titel, der Hymne wurde. Frenetischer Beifall, die Scorpions nehmen auf einer halbrund platzierten Sesselrunde Platz, die beiden Moderatoren starten ihr Interview. Erinnerungen werden wach, an die Gründungszeit zunächst, an Begegnungen zwischen Manfred Sexauer und den Scorpions. Das Modertoren Urgestein von der Europawelle Saar kann sich an viele Treffen erinnern, besonders an die Überreichung der Goldenen Europa im Jahr 1985, von der ein Foto vorbereitet ist. Klaus Meine, Sänger der Scorpions und Rudolf Schenker, beide so etwas wie die Väter der Band, erzählen von den ersten Jahren, von den Treffen mit den damals Großen. Blitzlichter folgen von verschiedenen Stationen. Etwa Erinnerungen an die Phase, in der Matthias Jabs dazukam, 1978. Die Suche nach einem Gitarristen war ausgeschrieben, zahlreiche Bewerbungen kamen. Rund 140 Gitarristen konnten vorspielen, die Band hörte sie sich an, alle. Die Wahl fiel schließlich auf Matthias Jabs, jenen virtuosen Gitarristen, der heute noch dabei ist. Zu ihren herausragenden Erlebnissen zählen die fünf Rockmusiker das Konzert, das sie als erste westliche Rockband im Kreml in Moskau geben durften, auf Einladung von Michail und Raissa Gorbatschow. Anschließende Konzerte in St. Petersburg, zu denen 110 000 Besucher kamen, zeigten welche Kraft Musik habe, sagte Rudolf Schenker. Wichtig für die Band, die in nahezu allen Ländern der Erde erfolgreich konzertiert hat, war die gemeinsam mit Green Peace organisierte Tour durch Südamerika, bei dem die Scorpions sich gegen das Abholzen der Regenwälder engagierten. Klaus Meine erinnert sich. „Wir landeten auf 4000 Meter Höhe in La Paz und gaben auf 3600 Meter Höhe ein Konzert, eine Höhe, auf der für viele Sauerstoffmasken bereit liegen“. Unterschiede wie der Besuch eines Gebirgsdorfes im Amazonas-Dschungel am Nachmittag und einem Konzert vor Tausenden von Besucher am Abend stellten ebenfalls einen großen Reiz dar. Die DVD „Amazonia – Live In The Jungle“ zeigt beeindruckende Bilder dieser Tour. Dann Anfang 2010 die Nachricht, die viele Fans schockte:  Die Scorpions wollen sich auflösen am Ende einer Tour, die sich bis 2012 erstrecken wird. Natürlich wollten die Moderatoren den Grund wissen. Klaus Meine sagte dazu „ Wir wollen unseren Level halten. Heute können uns die Fans noch mit Titeln wie „Rock you like a hurricane“ identifizieren – wir haben eigentlich unsere Zeit schon erheblich gestretcht. Man geht besser, wenn man oben steht“. Er sagte voraus, dass im Verlauf der nächsten 10 Jahre zahlreiche Musiker ihrer erfolgreichen Zeit ihre Karriere beenden werden und dass eine Ära zu Ende gehen werde. „Es ist Zeit für neue, junge Bands“, betonte er. Dann noch einmal Jubel, als die Mitteilung kommt, dass die Scorpions noch einmal in Saarbrücken auftreten wollen im nächsten Jahr – vielleicht. Dann ist es soweit, die Fans dürfen auf die Bühne, ihre Bücher werden signiert. Auch Bürgermeister Franz Josef Berg reiht sich ein, lässt sein Buch signieren, von allen Mitgliedern der Band. Doch allmählich ist Eile angesagt, denn die Fahrt geht weiter in die Rockhal nach Luxemburg. Viele der Fans, die am Nachmittag im Lokschuppen sind, werden dabei sein, wenn die Scorpions es dort richtig „krachen und blitzen“ lassen. Zu diesem Artikel haben wir eine Fotogalerie angelegt: Hier geht es zur Bildergalerie!

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