Saarlouis. Shaolin Kung Fu ist Kampfsport und Lebensphilosophie zugleich. Entstanden ist Shaolin Kung Fu bereits im 5. Jahrhundert. Um 523 kam ein buddhistischer Mönch namens Bodhidharma aus Indien nach Shaolin. Er soll die Mönche besondere Atemtechniken und gymnastische Übungen gelehrt haben, mit denen sie die Strapazen des religiösen Lebens besser ertragen konnten. In dieser Zeit sollen die 18 Techniken der Schüler Buddhas entstanden sein, die die Grundlage der Shaolin-Kampfkünste bilden. Dabei entwickelte sich die unglaubliche und geheimnisvolle Kraft, mit der das eigene Verhalten durch den Geist kontrolliert wird.
Nur die perfekte Konzentration auf das Qi, auf die Quelle der Kraft und der Gesundheit, ermöglichen ihre unglaublichen Leistungen. Mit Hilfe ihrer Konzentration gelingt es ihnen, unempfindlich gegen Schmerz zu werden und extreme Leistungen zu vollbringen. Shaolin Kung Fu ist nicht Sport im eigentlichen Sinne. Im Gegensatz zu Kampfsportarten wie Judo demonstriert sich die steigende Leistungsfähigkeit nicht im Erwerb von verschiedenen Graden oder Gürteln, die die Leistungsstufe demonstrieren. Ziel des Shaolin Kung Fu ist letztendlich die Kampfunfähigkeit oder gar das Töten des Gegners. Extrem wichtig ist die stetige körperliche Weiterentwicklung, die mit einer charakterlichen Vervollkommnung einhergeht. Gerade diese ständige Weiterentwicklung, die eigentlich keinen Endpunkt kennt, zeichnet das Shaolin Kung Fu aus. Shaolin Schüler lernen ein Leben lang.
Ein vollständig ausgebildeter Shaolin Mönch darf das Shaolin Kloster durch das Bergtor verlassen. Dieses Tor darf er jedoch erst durchschreiten, wenn er die 18 Kung Fu Techniken beherrscht. Er muss vorher beweisen, dass er die Fähigkeiten des Meisters erreicht hat und diesen sogar besiegen kann.
Bei der Show der Meister im Theater am Ring wurden viele der außergewöhnlichen Fähigkeiten vorgeführt. Angegriffene Mönche setzten sich ohne Waffen zur Wehr und blieben am Ende doch siegreich. Genaue Beobachtung, immer wieder hohe Konzentration führten dazu, dass den Besuchern manchmal der Atem stockte. Vielerlei spektakuläre Übungen, etwa die Nähnadel, die eine Glasscheibe durchdringt und den dahinter befindlichen Luftballon zerstört, wurden mit heftigem Applaus belohnt. Kaum fassbar, dass sich ein Mensch auf Speerspitzen legt und dabei unverletzt bleibt. Menschen legten sich auf ein Nagelbrett, auf ihrem Körper wurde eine Betonplatte zertrümmert – sie überstanden es ohne Verletzung. Siegreich bestandene Kämpfe Einzelner gegen eine ganze Schar von Angreifern zeigten wozu der Mensch fähig ist, wenn er seine geistigen Fähigkeiten mit hoher Konzentration einsetzt.
Auch Frauen – dies im Prinzip eher selten – nahmen an den Vorführungen teil und demonstrierten, dass auch sie über die extreme Körperbeherrschung verfügen.
Grundlage dieser Körperbeherrschung ist lebenslanges Training, das bereits in früher Kindheit beginnt und das nie aufhört. Dies demonstrierte sich bei der Aufführung darin, dass der Senior der Gruppe dem jüngsten Mitglied Informationen über die Entwicklung vermittelte – gleichzeitig ein geschickter Weg, das Publikum über das zu informieren, was anschließend geschah.