Merzig wurde als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet – Stadtwerke tragen erheblich zu dem Erfolg bei

Die Kreisstadt Merzig wurde von der Agentur für Erneuerbare Energien mit dem Titel Energie-Kommune des Monats prämiert. Dabei zeichnete sich Merzig durch das jahrelange Engagement in der Förderung von Erneuerbaren Energien aus und liegt vollständig im Naturpark Saar-Hunsrück. Der Park bietet mit seiner Mittelgebirgslandschaft und ausgedehnten Laubischwälder TouristInnen, genauso wie den rund 30.000 EinwohnerInnen, Raum zur Erholung. Damit diese Vielfalt zukünftigen Generationen nicht verloren geht, ist eine langfristige Sicherung der Landschaft und ihrer ökologischen Grundlagen nötig. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, sieht sich die Kreisstadt Merzig in der Pflicht, lokal auf die Lösung globaler Probleme hinzuarbeiten. Die zu Beginn des Jahres durch den Stadtrat verabschiedete Erklärung zur Klimakrise bedeutet, dass lokales Handeln zur Eindämmung eines globalen Klimawandels Priorität habe. „Die Kreisstadt Merzig möchte hierzu gemeinsam mit ihrem kommunalen Energieversorgungsunternehmen, der Stadtwerke Merzig GmbH, ihren Beitrag leisten und mit gutem Beispiel vorangehen“, erklärt Bürgermeister Marcus Hoffeld.

Schon seit 2006 ist Merzig offiziell als Klima-schutz-kommune. Im Rahmen des Wett-bewerbs „Bundes-hauptstadt im Klimaschutz“ wurden bundes-weit Gemeinden von der Deutschen Umwelthilfe hinsichtlich ihrer Aktivitäten für den Klimaschutz ausgezeichnet, so auch Merzig. Projekte wie die Installation der ersten Photovoltaik-Dachanlage (PV-Dachanlage) in Merzig auf einem Kinderhort 1998, die Inbetriebnahme des Holzhackschnitzel-Heizwerkes „Wild III“ zur Jahrtausendwende oder die Zertifizierung eines Managementsystems des lokalen Energieversorgers für „Qualität und Umwelt“ 2003 sind nur wenige Beispiele von Maßnahmen, die im Bereich der Erneuerbaren Energien den Grundstein von Merzigs Engagement legten.
Im letzten Jahrzehnt nahm diese Entwicklung zusehends Fahrt auf. 2011 wurde Merzig zur Solarhauptstadt des Saarlandes erklärt. „Heute zählt Merzig mehr als 700 PV-Dachanlagen mit mehr als 10 Megawatt (MW) Leistung“, berichtet Hoffeld. Der Solarpark Fitten – eine PV-Freiflächenanlage –, errichtet auf dem Gebiet der ehemaligen Mülldeponie, produziert zusätzlich auf einer Fläche von 22.000 m2 nachhaltigen Strom, der jährlich bis zu 900 Haushalte versorgt. Aktuell beträgt die Gesamtleistung aller installierten PV-Anlagen der Stadtwerke knapp 14 MW. Das ist rund ein Drittel der installierten Gesamtleistung aller nachhaltigen Technologien der Stadtwerke.

2015 gingen die Windparks „Merchingen II“ und „Silwingen / Büdingen“ ans Netz. Zusammen mit dem, im Jahr 2009 in Betrieb genommenen, Windpark „Merchingen I“ werden so jährlich bis zu 50 Gigawattstunden nachhaltiger Strom erzeugt. Das entspricht ungefähr dem jährlichen Stromverbrauch aller privaten Haushalte der Kreisstadt. Während anderenorts der Ausbau von Windenergieanlagen rückläufig ist, wurde in Merzig 2019 ein neuer Auftrag zum Ausbau der Windenergie auf dem Bachemer Berg erteilt. Zuletzt im Februar 2020 beschloss der Stadt-rat, mit nur einer Ent-haltung und ohne Gegen-stimme, die Vergabe von Nutzungsver-trägen zum Anschluss dieser Wind-energieanlagen mit einer Gesamtleistung von 8,4 MW. Damit können jährlich bis zu 6.800 weitere Haushalte mit erneuerbarem Strom versorgt und bis zu 16.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Beide Anlagen auf dem Bachemer Berg sollen im Sommer 2021 den Betrieb aufnehmen.

Die Merziger Gesamtbilanz kann sich bereits heute sehen lassen. Aktuell wird rund 45 Prozent des Gesamtstromverbrauchs durch nachhaltig produzierten Strom gedeckt. Zufrieden gibt sich die Stadt damit jedoch nicht. „Aufgrund der Bedeutung des Themas für die Stadt, darf man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Es gilt weiterhin, positive Akzente im Bereich der Energiewende zu setzen“, versichert der Bürgermeister.

CO Einsparung auch bei der Wärmeerzeugung und Verbrauch
Auch im Bereich Wärme ist Merzig aktiv. Hier setzt man auf Bioenergie, um den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern. 2011 wurde die erste Biomethan-Anlage in Betrieb genommen. Versorgt durch lokale LandwirtInnen, wird hier nachhaltige Wärme für bis zu 2.400 Haushalte der Stadt produziert. Zusätzlich nahm in Merzig 2013 das erste saarländische Biomethan-BHKW mit einer Leistung von 250 kWel und 290 kWth den Betrieb auf. So kommt es zu weiteren jährlichen Einsparungen von bis zu 700 Tonnen CO2.
Daneben will Merzig durch Einsparungen in den kommunalen Liegenschaften einen Beitrag zur Erfüllung der Energie- und Klimaschutzziele leisten. Durch das Klimaschutz-Teilkonzept von 2019 soll durch die Verbesserung des Energie-Managements kommunaler Gebäude der CO2 Ausstoß reduziert werden. Daneben werden im Rahmen einer energetischen Gebäudebewertung die Liegenschaften identifiziert, bei denen dringender Handlungsbedarf für energetische Sanierungsmaßnahmen besteht. So soll auf Sicht eine mittel- bis langfristige Sanierung der kommunalen Liegenschaften möglich werden.
Insgesamt sollen 39 Gebäude begutachtet und energetisch bewertet werden. Daraus resultierende Investitionen von über 2 Millionen Euro werden voraussichtlich bis zu 29 Prozent der Emissionen der Liegenschaften eingespart. Dadurch werden rund 290 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Die Investitionen zahlen sich langfristig auch finanziell für Merzig aus. Durch diese Maßnahmen werden voraussichtlich jährlich fast 60.000 Euro an Energiekosten eingespart. Entlastungen, die zum einen dem Klima zu Gute kommen, die andererseits aber auch in städtische Projekte reinvestiert werden können.

Für Merzig bleibt die Energie- und Wärmewende ein zentrales Thema, das Politik und Gesellschaft in den kommenden Jahrzehnten beschäftigen wird. „Denn nur, wenn die Herausforderung der Energiewende gemeinsam in Angriff genommen und umgesetzte werden, können die Klimaziele eingehalten und unseren Nachfahren eine Welt im ökologischen Gleichgewicht zurückgelassen werden“, resümiert Bürgermeister Hoffeld.

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