Er ist und bleibt ein Original: Harry Rowohlt.

Merzig. Gut besucht war der Merziger Zeltpalast, als dort dieser Tage als dort ein Künstler seine Visitenkarte abgab, der als Exzentriker schlechthin gilt: Harry Rowohlt, Schauspieler, Autor, Übersetzer in einer Person. Komik, Schrägheit, Hintersinn, Skurrilität, Absurdität, Übertreibung und Genialität sind Eigenschaften, die man ihm nachsagt, zu Recht wie man im Zeltpalast zumindest andeutungsweise feststellen konnte. Zahlreiche Bücher hat er aus dem Englischen übersetzt, der Kultfigur Winnie Puuh seine Stimme geliehen. Bis zu seiner Erkrankung an Polyneuropathie konnten seine Lesungen durchaus exzessiv sein, oftmals dauerten sie auch vier bis sechs Stunden. „Schausaufen mit Betonung“ nannte diese Art von Veranstaltungen sarkastisch. Da heute infolge der Erkrankung nur noch Wasser auf dem Tisch steht, redet er nunmehr nicht minder sarkastisch von der „Betonung ohne Schausaufen“.
In das Lesevergnügen startete er in Merzig mit spannenden Kindergeschichten. Wie es von ihm bekannt ist, gab es zwischen den einzelnen Abschnitten immer mal wieder eine Unterbrechung, eine Anekdote, autobiografische Erzählungen, Dialoge mit dem Publikum, Abschweifungen zwischendurch auch zu seiner Rolle in der ARD Soap Lindenstraße, die er trotz Erkrankung in jedem Fall weiterspielen möchte… typisch Harry Rowohlt eben.
Das Publikum im Zeltpalast jedenfalls, teilweise weit angereist wie die Autokennzeichen auf dem Parkplatz verrieten, war begeistert, immer wieder unterbrach Beifall die Darbietungen, Beifall, der am Ende fast endlos wurde.

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