Dass ein Maler seine Bilder ausstellt und damit die Umwelt an seinen Werken teilhaben lässt, liegt in der Natur der Sache. Dass er sie in der Nachbargemeinde ausstellt, passiert hingegen eher selten. Der Merziger Maler Manfred Klein macht es derzeit: 70 seiner Bilder werden derzeit im Mettlacher Rathaus gezeigt. Allerdings ist er in Mettlach kein Fremder: er hat bei V&B seinen Beruf als Starkstromelektriker erlernt, 1977 im Mettlacher Rathaus geheiratet, 6 Jahre in Mettlach-Nohn gewohnt, seine Kinder sind in Orscholz zur Schule gegangen und er war Fußballtrainer beim Verbandsligisten SV Mettlach und bei Viktoria Orscholz – Bindeglieder zur Nachbargemeinde sind also reichlich vorhanden.
Dies stellte auch Bürgermeister Daniel Kiefer bei der Vernissage fest. Er begrüßte unter den zahlreichen Gästen unter anderem den Bürgermeister aus Merzig, Marcus Hoffeld und eine ganze Reihe von Weggefährten des Künstlers. Im Treppenhaus und in den Fluren des Rathauses ist es die dritte Ausstellung, die hier ausgerichtet wird, berichtete Bürgermeister Kiefer, der eine häufigere entsprechende Nutzung anstrebt. Dass der Merziger Manfred Klein eine Ausstellung seiner Werke in Mettlach ermöglicht hat, erfülle ihn mit Freude. Er hob das große Engagement Kleins bei der Vorbereitung der Ausstellung hervor.
Eine politischer Weggenosse Manfred Kleins, der hauptamtliche Beigeordnete der Kreisstadt Merzig, Dieter Ernst hatte die Aufgabe der Laudation übernommen.
Diese Aufgabe, so betonte er, habe er nicht als Kunstexperte übernommen, sondern als Freund des Künstlers. Er schilderte zunächst den Lebensweg des 1946 geborenen Malers, zu dem neben den oben bereits erwähnten Dingen komme, dass Manfred auch ein „Vereinsmensch“ sei. Er ist unter anderem mit dem Tierpark verbunden, organisiert den Merziger Kinder Umzug, ist der „Oberwinzer“ des Vereins der Wein- und Kulturfreude, der auf dem Merziger Kreuzberg mit Kolleginnen und Kollegen den einzigen Saarwein kreiert hat, der im Saarland angebaut wird.
Der ganz normale Wahnsinn? Weit gefehlt: hinzu kommt ein weiteres Engagement für die Allgemeinheit, auch als Politiker warf Manfred seinen Hut in den Ring. Lange war er Ortsvorsteher der Kernstadt Merzig, Stadtverbandvorsitzender der SPD, Fraktionsvorsitzender der SPD Stadtratsfraktion ist er immer noch.
2001 folgte die erste Berührung mit der Malerei, die ihn fesselte. So sehr fesselte, dass er ab 2002 Malkurse besuchte, zunächst bei Hans Weinand bei der CEB Merzig, weitere Kurse folgten bei Ithzak, Shalhevet, Evelin Bachelier, Tront Christopei, bei Tanja Bach in Dillingen und vielen mehr, immer wieder neue Seminare, stetige Weiterentwicklung, Austausch mit anderen Künstlern.
Ab 2004 folgen Ausstellungen, Preise werden gewonnen, unter anderem der 1. Preis auf dem Gebiet Aquarellmalerei bei der 15. Internationalen Ausstellung „Künstler der Region“ in Losheim und ebenfalls der 1. Preis in der Aquarellmalerei bei der 14. Intern. Kunstausstellung „Art on Web“ in Frankreich.
„Malerei“, so zitiert Dieter Ernst den Maler, „ist für mich die Möglichkeit, meine Gefühle, meine Sichtweise der Dinge abseits jeglicher Realität in ein Bild zu komponieren“. Bei seinen Bildern sei die Liebe zur Natur und zur Nähe zum Objekt, sei es Natur, Mensch oder Szene fühlbar.
Ist es ein Widerspruch, fragt Dieter Ernst, auf der einen Seite der wortgewaltige Politiker, der hart argumentieren kann, auf der anderen Seite der Künstler, der mit feinem Pinselstrich Verbundenheit mit dem Objekt bekundet? Ist nicht auch das Politiker und Künstler in einer Person zu sein, nicht schon ein Widerspruch in sich?
Dieter Ernst gibt auch gewissermaßen eine Antwort auf diese Fragen, indem er weiter fragt „Oder ist es nicht vielmehr ein Ausdruck der großen Bandbreite, die bei ihm zu finden ist? Ist er nicht vielmehr ein Multitalent, das seine Spuren in vielen Bereichen hinterlässt?
„Hautnah“ ist der Titel der Ausstellung und genau so soll sie auch empfunden werden. Der Künstler selbst sagte „Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt meiner Arbeiten. Jedes Bild hat eine eigene Geschichte. Malen ist Sprache für die Augen, ein Bild kann eine Geschichte erzählen, Kunst ist oft auch eine Darstellungsform von Kritik. Der Betrachter kann, er soll es auch, mit dem Werk des Künstlers in einen Dialog eintreten“.
Die Ausstellung kann bis Januar zu den normalen Öffnungszeiten des Rathauses in Mettlach besucht werden.