„Skulptura 2010“ wirft ihre Lichter voraus
Nach dem großen Erfolg der ersten Beckinger Skulpturenausstellung mit ihren rund 5000 Besuchern laufen nun die Vorbereitungen für die „Skulptura 2010“ auf Hochtouren: die Örtlichkeiten müssen mit den ausgewählten Künstlern besichtigt, das umfangreiche Rahmenprogramm organisiert werden.
Die Stiftung „Kulturbesitz der Gemeinde Beckingen“ hat folgende Neuerungen geplant: ein Künstlersymposion, ein Schülerwettbewerb und ein Konzert stehen auf dem Programm. Kein gewöhnliches Konzert, sondern eines, bei dem die Entstehung eines Kunstwerks anschaulich vermittelt werden soll. Es trägt den Titel „Percussion & Performance“, beginnt mit der Verteilung von Schutzbrillen für die Zuschauer in der ersten Reihe und dauert etwa eine Stunde. Ein beeindruckendes Spektakel für Groß und Klein, bei dem die Bildhauerin Marie-Josée Kerschen mit ihren Werkzeugen einem Baumstamm ein Gesicht verleiht. Den dabei entstehenden Geräuschen antwortet der Schlagzeuger Sven Kiefer auf seinen Percussion-Instrumenten. Er tritt in einen musikalischen Dialog mit ihr. Es entsteht Kunst zum Anfassen und live erleben. Das passt zum Ansatz von Kurator Helmut Kopp, dem die Nähe zu den Menschen der Region besonders am Herzen liegt. „Ich möchte die Kunst an die Menschen heranführen“, erzählt er. „Als die Bildhauerin, die bei der Ausstellung dabei sein wird, mir von ihrer Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger erzählte, war meine Neugier geweckt.“ Eine Aufzeichnung aus dem Jahr 2006 überzeugte ihn und bald schon war der Plan gefasst, dieses Konzert in das Rahmenprogramm der „Skulptura 2010“ zu integrieren. Nachdem er auch die Stiftung von seinem Vorhaben überzeugen konnte, einigte man sich auf das Datum: der 3. September soll es sein. Doch an welchem Ort? Diese Frage zu klären, machten sich die beiden Luxemburger Künstler auf den Weg nach Beckingen, wo Volkmar Schommer von der Gemeindeverwaltung und Helmut Kopp ihnen vier Örtlichkeiten vorschlugen. Das Theaterschiff Maria-Helena sei zu klein, argumentierten die beiden Luxemburger Künstler, da dort nur an die hundert Leute Platz fänden. Sie aber rechneten mit mehr Besuchern. Die Beckinger Deutschherrenhalle, eine Tennishalle und das Kupferbergwerk in Düppenweiler standen nun noch zur Auswahl. Da man sich vor Ort ein besseres Bild machen kann, begaben sich die vier nach Düppenweiler, wo derzeit Renovierungsarbeiten laufen. Bis Ende des Sommers sollen das Pochwerk und die Kupferschmelzhütte wieder voll funktionsfähig sein, so dass sich diese Örtlichkeit aufgrund ihres ganz besonderen Ambientes anbietet. „Vielleicht kann man ja auch das Pochen des Pochwerks in die Performance mit einbeziehen“, spekulierte Sven Kiefer, der ebenso begeistert war wie seine Bildhauer-Kollegin. Hier könnten sie im Freien arbeiten und die Zuschauer sich um sie herum gruppieren. Ein wenig erhöht – „das wäre ideal, damit sie das Geschehen auch direkt verfolgen können“ (Kiefer). Und wenn es regnet? Dann bleibt ja immer noch die Deutschherrenhalle, die mit ihrem ansteigenden Gestühl zumindest die passenden Sitzplätze bieten kann. Doch auch in diesem, eher nüchternen Umfeld verspricht das Konzert ein spannendes Kunsterlebnis, das ohne große Worte auskommt.
Sven Kiefer, der bereits europaweit in renommierten Konzertsälen und bei Festivals auftrat und einen Lehrauftrag für Schlagzeug und Drum-Set an der Luxemburger Musikschule „Union Grand-Duc Adolphe“ innehat, geht es vor allem um originelle Projekte. So steht er seit 2006 immer wieder mit der ebenfalls international erfolgreichen Bildhauerin Marie-Josée Kerschen auf der Bühne, um das Publikum mit ihrem musikalisch-künstlerischen Dialog zu begeistern.